Das Sterben der bauchigen, an die International Offshore Rule angelehnten Schiffe
hat die N 29 überstanden. Mit ihr taucht ein Riß aus der Vergessenheit auf, der
Individualität mit soliden Segeleigenschaften und klassischem Ausbau verbindet.
Nein, dies ist kein Gebrauchtboot-
Test. Selbst wenn das ein Blick auf
das Foto rechts vermuten läßt. Die
Zeiten der runden IOR-Schiffe mit ausladendem
Bug und heftigem Negativheck
sind doch vorbei.Glauben Sie? In der N 29
leben sie weiter. Mitten in Köln wird ein
Schiff gebaut, das so gar nicht ins neue,
durchgestylte Yacht-Design paßt und sich
deshalb einen eigenen Charakter bewahrt
hat. Die Werft N-Yachten hat die Nachfolge
des einst erfolgreichen Herstellers Neptun
angetreten und am jahrzehntealten
Konzept nichts geändert. Der Grund ist
nicht nur die Begeisterung von Werftchef
Alexander Dimitroff für diese Formen,
sondern schlicht materieller Art.Nach der
wechselvollen Geschichte der Neptun-
Werft mit zahlreichen Konkursen und Besitzerwechseln
nahm Dimitroff Anfang
der 90er Jahre die Geschicke dieses Typs
in die eigenen Hände. Von Mai 1990 an
wurden die kleineren Schwestern N 25
und N 27 unter seiner Regie gebaut, 1994
folgte die N 29 (daß die Schiffe nicht Neptun
heißen, liegt übrigens nur daran, daß
die Rechte an diesem Namen noch nicht
freigegeben sind). Nach Jahren der Konsolidierung
und Wiederherstellung des
guten Rufes der Neptun-Yachten, bezüglich
der Einhaltung von Liefer- und Serviceverträgen, kommt der Absatz jetzt
wieder in Schwung. Der Erfolg zuverlässiger
Arbeit.Die N 29 wurde in den vergangenen
vier Jahren 15mal verkauft. „Vom
Bootsbau allein könnte ich aber nicht leben“,
so Dimitroff, „doch dieses Jahr
scheint besser zu werden.“ Ein neues Design
kommt für ihn erst um 2001/2002 in
Frage, einfach wegen der Kosten des Formenbaus.
Und so richtig hat er sich mit
diesem Thema auch noch nicht befaßt,
denn 15 verkaufte Schiffe beweisen, daß
die Konstruktion noch nicht zum alten
Eisen gehören kann.