Es waren wahrscheinlich die Penne della Casa. Oder
vielleicht die Bruschette mit den frischen Tomaten. Auf jeden Fall hat der Knoblauch die letzte Nacht unser Zimmer langsam aber si-
cher vergiftet. Kurz vor Sonnenaufgang fehlt mir der Sauerstoff. Davon wache ich auf. Egal wie kalt es da draußen ist, ich muss jetzt sofort das Fenster aufreißen. Begleitet vom Schnarchen meiner Zimmergenossen, pflüge ich mit drei oder vier Schritten durch die dicke Raumluft bis ich den rettenden Fensteranker in der Hand spüre. Der
kalte Luftzug haucht meinem Körper sofort wieder Leben ein. Die Glasscheiben sehen angelaufen aus. Oder ist das Nebel? Tatsächlich schwebt unsere Hütte auf einem Nebelmeer. Dicke Wattebäusche
branden an die Bergflanken. Ab und zu reißt ein Wolkenstreifen ab und versucht aufzusteigen, doch die aufgehende Sonne löst ihn sofort in Luft auf. Am Horizont zeichnen sich bereits die Konturen der
Bergspitzen ab, wie in den Himmel gestochen. Das wird mal wieder ein unvergesslicher Touren-Tag in den Dolomiten! Eigentlich dürften meine Kumpels noch eine ganze Stunde schlafen, aber sie wären sicher sauer, wenn sie diese Aussicht verpassen würden ...