Kennst du ein Schiff, kennst du
alle!“ Diese Aussage während der
hanseboot stammt von einem verzweifelten
Interessenten, der sich ohne
präzise Vorstellungen auf die Suche nach
einem neuen Schiff begeben hatte und angesichts
der Gleichförmigkeit der Angebote
vollkommen den Faden verlor. Man
kann den Mann durchaus verstehen.
Optisch markante Unterscheidungsmerkmale
sind im Serieneinerlei nicht
immer auszumachen und Einrichtungskonzepte
vielfach vom Zeitgeist abhängig.
Da gewinnt mancher Skipper schnell die
Überzeugung, ein Schiff gleiche dem anderen.
Ein Segelboot ist nun mal vorn
spitz, hinten kantig, dazwischen breit, und
der Mast steht mitten drauf.
Aus dieser Perspektive betrachtet fällt
die neue Elan 40 auf den ersten Blick
unscheinbar aus. Im slowenischen Hafen
von Koper sehen wir ein ganz normales
40-Fuß-Schiff mit breitem Heck inklusive
Badeplattform, einem rundlichen, gestreckten
Kajütaufbau, üblicher Decksausrüstung
bekannter Hersteller und einem
9/10-Rigg. Es könnte von irgendeiner
Werft aus Europa stammen.
Auch die Einrichtung wirkt zunächst
wenig aufregend. Zwei Achterkammern
und zwei Nasszellen (auf Wunsch), gegenüberliegend
Pantry und Navi, davor
ein klassischer Salon, dann die Vorschiffskoje.
Das Eigenständige dieser Yacht – das
Argument für einen Segler, sich genau für
dieses Schiff zu entscheiden – lässt sich bei
oberflächlicher Betrachtung noch nicht
entdecken.
Gezeichnet wurde die Elan 40 vom
Engländer Rob Humphreys, der seit 1994
für die Slowenen alle Neubauten entwirft.
Wie viele seiner Zunft ist auch er durch
die Konstruktion erfolgreicher Regattayachten
für den Admiral’s Cup und das
Whitbread Round the World bekannt geworden.
Seine Art, einen Racer zu charakterisieren,
ist recht simpel: Den müsse
nichts auszeichnen außer der Qualität,
siegen zu können. Optik und Komfort
sind zweitrangig.
Und nach welcher Maxime entwirft
Humphreys Tourenyachten? Ein Cruiser,
sagt er, müsse schnell sein und sich durch
viele Details hervortun, die das Leben an
Bord angenehm machen. Und der Eigner
muss stolz auf sein Schiff sein.
Legen wir diese Anforderungen zugrunde
und betrachten die Elan 40 durch
die Brille eines Eigners, der eine schnelle
und durable Tourenyacht der Zwölf-Meter-
Klasse sucht.
Da genug Zeit zur Verfügung steht
und der Wind im Golf von Venedig an der
slowenischen Adriaküste zunächst zwischen
schwach und nicht vorhanden pendelt,
machen wir es wie auf einem Messebesuch
und steigen unter Deck: Wir heben
alles hoch, lassen uns von schönen
Oberflächen möglichst nicht blenden,
sondern schauen, soweit machbar, hinter
die Kulissen aus Einbauteilen und Polstern
– und sind positiv überrascht.