Die meisten Komponenten, so wird
die Werft nicht müde zu betonen,
stammten aus Europa. Bei anderen
Schiffen wäre das keine besondere Erwähnung
wert. Bei der Ege 35 DS schon.
Die Zehnmeter-Deckssalonyacht wird in
Istanbul gebaut, allerdings am Ostufer des
Bosporus – und damit auf dem asiatischen
Kontinent. Die in der Türkei schon seit
geraumer Zeit geführte Diskussion um einen
EU-Beitritt mag auch die Verantwortlichen
der Egeyat Tourism Ldt. dazu
veranlassen, die Nähe zu den Märkten im
Westen derart hervorzuheben. Vor allem
wohl auch, weil genau dort, in Europa,
viele potenzielle Käufer fürs eigene Produkt
vermutet werden. Dabei hat es das
Unternehmen gar nicht nötig, seine Herkunft
klein zu reden. Immerhin haben
nicht nur die Menschen am Tor zum Orient
per se seit ewigen Zeiten Erfahrung in
Sachen Bootsbau. Die Egeyat-Werft ist
bereits seit gut 20 Jahren erfolgreich im
Geschäft. Dutzende ihrer Schiffe segeln mediterrane
Gefilde und in nennenswerter
Stückzahl hergestellt werden. Lediglich
Jeanneau hat mit der 40 DS ebenfalls ein
Modell mit höher gelegtem Salon im Programm.
Doch das spielt mit zwölf Meter
Länge bereits in einer ganz anderen
Größenklasse. Bleiben nur vergleichbare
Schiffe, deren Heimat der Norden ist und
die daher eher selten im Mare nostrum
anzutreffen sind. Die Degerö 36, die Nauticat
351 und die Southerly 35 RS zählen
dazu. Dabei ist die Idee eines Deckssalons
in einem warmen Revier so verkehrt nicht.
Der Aufbau schützt schließlich nicht nur
vor Kälte und Regen. Er verbannt ebenso
gleißendes Sonnenlicht und allzu große
Hitze, wird er mit einer Klimaanlage ausgestattet.
Gewiss, an Nord- und Ostseeküste,
wohin die Ege 35 DS ebenfalls verkauft
werden soll, sticht dieser Trumpf nicht.
Doch ihre Erbauer haben weitere gute
Argumente parat. So weist die Yacht eine
durchaus hübsche Verarbeitung der Hölzer
unter Deck auf. Aufgrund des wenig
lohnintensiven Standorts der Werft erfahren
viele Details mehr Liebe, als Käufer
es gemeinhin von den Produkten bekannter
Großserienwerften gewohnt sind.